Primatenforscherin Dr. Gisela Kopp
Primatenforscherin Dr. Gisela Kopp

Erste Hector-Stipendiatin am Zukunftskolleg

Die Biologin Dr. Gisela Kopp wird als erste Wissenschaftlerin mit dem Hector Pioneer Fellowship ausgezeichnet und forscht ab März 2018 am Zukunftskolleg der Universität Konstanz

Dank der Hector-Stiftung II konnte das Zukunftskolleg der Universität Konstanz im vergangenen Jahr das Hector Pioneer Fellowship ins Leben rufen. Es bietet herausragenden Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) die Möglichkeit, über fünf Jahre am Zukunftskolleg eine unabhängige Forschungsgruppe aufzubauen. Dabei werden insbesondere Persönlichkeiten in der Wissenschaft gefördert, die einen innovativen und interdisziplinären Ansatz verfolgen.

Die Biologin Dr. Gisela Kopp wurde in einem mehrstufigen Auswahlverfahren als erste Hector Pioneer Fellow ausgewählt. „Ich freue mich außerordentlich, meine Forschung unter den exzellenten Bedingungen des Hector Pioneer Fellowships vorantreiben zu können. Besonders der hohe Grad an Unabhängigkeit und die langfristige Perspektive ermöglichen es mir, auch ungewöhnliche Fragestellungen anzugehen und neue Wege zu beschreiten“, so die Biologin.

Gisela Kopp forscht seit 2016 an der Universität Konstanz und am Max-Planck-Institut für Ornithologie in Radolfzell zum Zusammenspiel von Verhalten und Genetik und dessen Auswirkungen auf Artbildungsprozesse. Sie verbindet Verhaltensökologie und Genomik, Freilandforschung, Laboranalysen und Computersimulationen, um die evolutionären Dynamiken von Verhaltensmustern wildlebender Tiere besser zu verstehen: „Warum und wie entwickeln engverwandte Arten unterschiedliche Gesellschaftssysteme und wie können diese Verhaltensweisen wiederum die Evolution dieser Populationen beeinflussen? Wir wissen schon relativ viel über den Einfluss unterschiedlicher ökologischer Nischen auf die Artbildung, aber inwiefern unterschiedliche Verhaltensweisen Diversifizierungsprozesse beeinflussen, ist bisher kaum erforscht.“

Die Biologin schätzt sowohl die innovativen Methoden, die im Fachbereich Biologie und am Max-Planck-Institut entwickelt werden, als auch die starke Vernetzung und Interdisziplinarität am Zukunftskolleg: „Das eröffnet mir hier viele neue Perspektiven.“

Gisela Kopp, die in Überlingen am Bodensee aufgewachsen ist, forschte für ihre Doktorarbeit am Deutschen Primatenzentrum, Leibniz-Institut für Primatenforschung, bei Prof. Dr. Julia Fischer und wurde 2015 an der Georg-August-Universität Göttingen zum Thema „Genflussdynamiken bei Pavianen: der Einfluss unterschiedlicher Sozialsysteme“ promoviert. Sie war Stipendiatin der Christiane Nüsslein-Volhard-Stiftung. Ihre Dissertation wurde mit dem Förderpreis des Deutschen Primatenzentrums, einem der höchstdotierten Promotionspreise Deutschlands, ausgezeichnet. Sie führte mehrere Expeditionen zur Freilandforschung an Primaten in Westafrika durch und war als Gastwissenschaftlerin an der Duke University in Durham (USA) und der École Normale Supérieure in Paris (Frankreich) tätig.

Das Zukunftskolleg ist eine zentrale Forschungseinrichtung der Universität Konstanz zur Förderung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Phase zwischen Promotion und Professur. Es bietet einen alternativen Weg zur wissenschaftlichen Karriere abseits des klassischen Werdegangs über die Habilitation. Ziel ist, junge wissenschaftliche Talente auf ihrem Karriereweg zu unterstützen, eine kreative, internationale und generationenübergreifende Gemeinschaft zu schaffen und die frühe Unabhängigkeit der Fellows zu garantieren. Das Zukunftskolleg bietet Zwei- und Fünfjahres-Stellen sowie finanzielle, strukturelle und persönliche Unterstützung. Es wird finanziert durch die Mittel der Exzellenzinitiative und das „Zukunftskolleg Incoming Fellowship Programme Marie Curie“ (ZIF-MC) der Europäischen Union. Seit 2018 finanziert die Hector-Stiftung II ein Fellowship.

Die Hector-Stiftung II wurde im März 2008 von dem Ehepaar Dr. h.c. Hans-Werner Hector und Josephine Hector in Weinheim gegründet. Sie ist Teil eines Unternehmensverbundes, der gewährleisten soll, dass das Vermögen des Ehepaars Hector kontinuierlich bestimmten gemeinnützigen Zwecken zugeführt wird.

Faktenübersicht:

  • Erstes Hector Pioneer Fellowship für die Konstanzer Biologin Dr. Gisela Kopp
  • Forschung zu evolutionären Dynamiken von Verhaltensmustern wildlebender Tiere
  • Fünfjahres-Stelle als Nachwuchsgruppenleiterin am Zukunftskolleg der Universität Konstanz
  • Förderung herausragender Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik)
  • Gefördert durch die Hector-Stiftung II
  • Weitere Informationen zu Gisela Kopp und zum Hector Pioneer Fellowship