Professor Ernst Florey († 26.9.1997)

Ein Nachruf für Prof. Ernst Florey, geschrieben vom Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Geschichte und Theorie der Biologie

Professor Dr. Ernst Florey, der erst im Juni 1997 zum Vorsitzenden der ,,Deutschen Gesellschaft für Geschichte und Theorie der Biologie" gewählt wurde, ist völlig überraschend nach kurzer, schwerer Krankheit am 26. September 1997 in Konstanz gestorben. Florey wurde 1927 in Salzburg geboren. Nach dem Studium der Philosophie, Zoologie und Botanik in Salzburg und Wien promovierte er 1950 in Graz. Nach Forschungsaufenthalten u.a. am California Institute of Technology in Pasadena übernahm er 1956 eine Professur für allgemeine und vergleichende Physiologie an der University of Washington in Seattle. 1969 folgte er einem Ruf an die neu gegründete Universtät Konstanz, wo er sich bis zu seiner Emeritierung 1992 mit der Erforschung biochemischer Vorgänge an Synapsen und der Aufklärung des Wirkungsmechanismus verschiedener Pharmaka befaßte und auch die Geschichte der Naturwissenschaften betreute. Florey war gemeinsam mit Otto D. Creutzfeldt Begründer der renommierten Göttinger.Neurobiologentagung, zu deren 25. Geburtstag er noch im Mai 1997 eine Jubiläumsrede hielt. Uber den engeren Kreis der Neurobiologie hinaus wurde Florey als Autor mehrerer Bücher bekannt, darunter Introduction to General and Comparative Animal Physiology 1966, Tierphystologie 1970,1975, ComparativeAspects of Neuropeptide Function (mit G. B. Stefano) 1992, Das Gehirn - Organ der Seele? (mit O. Breidbach) 1993. Sein letztes Buch galt dem schillernden Arzt, Magnetiseur und Aufklärer Franz Anton Mesmer (1995). Sowohl die biologische als auch die wissenschaftshistorische Fachwelt verliert in Ernst Florey einen der heute so selten gewordenen Gelehrten mit universeller Bildung und einen noblen Menschen.

Der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Geschichte und Theorie der Biologie