Wiederansiedlung der Bodensee-Strandnelke

Die Bodensee-Strandnelke (Armeria purpurea) gab es in den 1960er Jahren noch mit vier Vorkommen am Untersee. Das auf Überdüngung zurückzuführende Grünalgenwachstum und andere lokale Faktoren hat der endemischen Sippe in den 1970er Jahren dann den Garaus gemacht (Algenwatten überlagerten die Restbestände). Diese Strandnelkensippe gilt seitdem als weltweit ausgestorben. Den Herbarien war kein brauchbares Samenmaterial mehr zu entnehmen. Unerwartet wurde im Jahr 2000 ein kleiner Restposten kultivierter Pflanzen im Botanischen Garten Bern "entdeckt". Die Sensation sprach sich herum und der Botanische Garten in Konstanz bekam 2003 ein paar Ableger für eine Erhaltungskultur, dessen Ziel es sein sollte, die Art am Bodensee wieder anzusiedeln. Nach reichlicher Vermehrung konnte ein erster Wiederansiedlungsversuch 2010 am Untersee (Gnadenseegebiet) gestartet werden. Leider schlug dieser fehl, da ein langes Hochwasser die jungen Pflanzen absterben ließ. Mit verbesserter Kulturtechnik wurden dann stabilere Pflanzen erzeugt. Eine zweite Wiederansiedlung erfolgte im Herbst 2013 auf der Schweizer Uferseite westlich Steckborn. Die Projekte wurden von der Arbeitsgruppe Bodenseeufer e.V. (AGBU) betreut und der LUBW und der Fondation Petersberg pro Planta et Natura finanziert.

Auch die zweite Wiederansiedlung war erfolglos: Die Pflanzen überlebten eine Überschwemmung nur wenige Wochen. An die Herkunft der Pflanzen muss nun ein großes Fragezeichen gesetzt werden, zumal es mittlerweile Zweifel daran gibt, ob es sich bei den Pflanzen aus Bern doch nicht um die ursprüngliche Bodensee-Sippe handelt, sondern eher um Pflanzen aus dem Benninger Ried bei Memmingen. Das würde die geringe Überstauungstoleranz der Pflanzen erklären. Von einem weiteren Versuch der Ansiedlung wird daher vorerst abgesehen.