Peter-Hemmerich Vorlesung

Zu Ehren und Gedenken des früh verstorbenen Peter Hemmerich (Mitbegründer des Fachbereichs) lädt der Fachbereich seit 1982 jährlich zur Begrüßung der Erstsemester hochkarätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu einem Vortrag über aktuelle Themen in den Biowissenschaften ein.

Peter Hemmerich

Peter Hemmerich gehörte mit Horst Sund, dem späteren Rektor der Universität Konstanz, und Wolfgang Pfleiderer zu den ersten Naturwissenschaftlern, die 1967 an die neu gegründete Universität Konstanz berufen wurden. Peter Hemmerich war Professor für Anorganische Biochemie und maßgeblich an der Gründung des Fachbereichs Biologie an der Universität Konstanz beteiligt. Wissenschaftlich war er eine internationale Autorität in der Erforschung von Flavinen, Flavoproteinen und der Rolle von Metallen in Enzymen.

Neben seinen wissenschaftlichen Tätigkeiten war er gesellschaftlich äußerst engagiert. Er war unter anderem Mitglied des Konstanzer Gemeinderats und schrieb Zeitungsartikel zu Themen wie die Hochschulpolitik, wobei er für die Aufhebung der Trennung der traditionellen Disziplinen eintrat. Anders gesagt war er ein Vorreiter der Interdisziplinarität, welche für unseren Fachbereich bis heute von herausragender Bedeutung ist. Des Weiteren setzte er sich vehement für den Umweltschutz ein, ein nach wie vor hochaktuelles Thema. Tatsächlich haben wir es auch Peter Hemmerich zu verdanken, dass der Bodensee heutzutage - nach der starken Eutrophierung/Verschmutzung in den 1970er/1980erJahren - wieder "sauber" ist.

Peter Hemmerich wurde 1929 in Frankfurt am Main geboren und verstarb 1981 im Alter von nur 51 Jahren in Konstanz. Zu seinem Gedenken findet am Fachbereich Biologie alljährlich eine Vorlesung für Studienanfänger statt, zu der hochkarätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eingeladen werden, die über aktuelle Themen im Bereich der Biowissenschaften berichten.

Horst Sund: Stationen auf dem Weg zum Leuchtturm - Erinnerungen an die ersten 25 Jahre der Universität Konstanz; 2016 (Druckerei der Universität Konstanz)


Bisherige Rednerinnen und Redner:

2022 Prof. Dr. Julian Stingele, München
"DNA-Protein Crosslink Reparatur: Proteasen als DNA-Reparaturenzyme"
2021 Prof. Dr. Björn Schumacher, Köln
"Die Biologie des Alterns: woher kommen wir, wer sind wir, wohin gehen wir?"
2020 -
2019 Prof. Dr. Mathias Jucker, Tübingen
"Die verklumpten Proteine von Alzheimer – wieso wir noch keine Therapie haben"
2018 Prof. Dr. Joachim Wahl, Konstanz
"Skelette – Vom Leben, Leiden und Sterben unserer Vorfahren"
2017 Herr Prof. Dr. Michael O. Hengartner, Zürich
"Genetic control of programmed cell death in the nematode C. elegans"
2016 Prof. Dr. Dr. h.c. Thomas C. G. Bosch, Kiel
"Multiorganismische Aspekte des Lebens"
2015 Prof. Dr. Christian Körner, Basel
"Pflanzen am Limit"
2014 Prof. Dr. Oliver Brüstle, Bonn
"Programmierte Stammzellen in Krankheitsforschung und Therapie"
2013 Prof. Dr. Alexander Borst, Martinsried
"Im Cockpit der Fliege"
2012 Prof. Dr. Jörg Hacker, Halle
"Was macht Mikroben zu Krankheitserregern?"
2011 Prof. Dr. Josef Penninger, Vienna
„From a Little Mouse to Human Medicine“
2010 Prof. Dr. William Martin, Düsseldorf
"Hydrothermalquellen und der Ursprung des Lebens"
2009 Prof. Dr. Brigitte Jokusch, Braunschweig
"Actin – ein Multitalent mit Funktionen im Zytoplasma und im Zellkern"
2008 Prof. Dr. Rudolf Amann, Bremen
"Bakterien, Stoffkreisläufe und das Klima: aktuelle Forschung in der marinen Mikrobiologie"
2007 Prof. Dr. Nikolaus Pfanner, Freiburg
"Zelluläre Proteinsortierung und Biogenese von Mitochondrien"
2006 Prof. Dr. Wilhelm Boland, Jena
"Pflanzen kontra Herbivore: Überleben mit Duft"
2005 Prof. Dr. Walter Gehring, Basel
"Die Entstehung des Auges und der Ursprung der Lichtwahrnehmung"
2004 Prof. Dr. Gottfried Schatz, Basel
"Unser Genom und unsere Individualität"
2003 Prof. Dr. Bernd Bukau, Heidelberg
"Qualitätskontrolle von Proteinen durch Molekulare Chaperone: Grundlagen und medizinische Implikationen"
2002 Prof. Dr. Hermann Bujard, Heidelberg
"Malaria, eine große unbesiegbare Krankheit des Menschen"
2001 Prof. Dr. Kurt Wüthrich, Zürich
"Die Rolle der NMR-Spektroskopie in der strukturellen Genomik und in der Erforschung des Rinderwahnsinns"
2000 Prof. Dr. Elmar Weiler, Bochum
"Sinnesleistungen im Pflanzenreich"
1999 Prof. Dr. Bert Hölldobler, Würzburg
"Signale und Informationsverarbeitung in Ameisenstaaten"
1998 Prof. Dr. Rudolf K. Thauer, Marburg
"Methanogene Archaea: Vom Treibhauseffekt zum Feuerdrachen"
1997 Prof. Dr. Werner Franke, Heidelberg
"Proteine dualer Topologie in Zellverbindungen und im Zellkern"
1996 Prof. Dr. Friedrich Bonhoeffer, Tübingen
"Wie finden Axone ihre Zielgebiete?"
1995 Prof. Dr. Heinz Saedler, Köln
"Bauplangestaltende Gene und die Domestikation von Pflanzen"
1994 Prof. Dr. Gerhard Neuweiler, München
"Die Hörwelten echoortender Fledermäuse oder warum sich das Gehirn als wichtigstes Organ für die Evolution erweist"
1993 Prof. Dr. Peter Starlinger, Köln
"Die Erforschung des menschlichen Genoms: Am Ende der gläserne Mensch?"
1992 Prof. Dr. Fritz Melchers, Basel
"Die Entwicklung des Immunsystems"

1991

Prof. Dr. Hubert Markl, Bonn
"Ökologie und Ökonomie als globale Herausforderung der Wissenschaften"
1990 Prof. Dr. Christiane Nüsslein-Volhard, Tübingen
"Determination der Achsen im Embryo von Drosophila"
1989 Prof. Dr. Rudolf Rott, Gießen
"Molekulare Grundlagen der biologischen Variabilität des Influenzavirus"

1988

Prof. Dr. Klaus Hahlbrock, Köln
"Molekulare Mechanismen der Krankheitsresistenz bei Pflanzen"
1987 Prof. Dr. Bert Sakmann, Göttingen
"Signalvermittlung und Ionenkanäle im Nervensystem"
1986 Prof. Dr. Franz Huber, Seewiesen
"Neuroethologie: Ein Brückenschlag zwischen Verhaltens- und Nervensystemforschung"
1985 Prof. Dr. Manfred Eigen, Göttingen
"Optimierung in der Makromolekularen Evolution"

1984

Prof. Dr. Hans Mohr, Freiburg
"Homo investigans – homo politicans; zum Selbstverständnis des Wissenschaftlers"

1983

Prof. Dr. Werner Arber, Basel
"Molekulare Genetik im Blickfeld der Öffentlichkeit"

1982

Prof. Dr. Alfred Gierer, Tübingen
"Tragweite und Grenzen eines physikalischen Verständnisses der Lebensvorgänge"